Freitag, 11. April 2014

Wenn Verschwörungstheoretiker hetzen...

Das tun sie zwar öfter, aber hier haben wir es mal mit einem Exemplar zu tun, der es dann auch noch in seriöse Medien geschafft hat. Wie kam es dazu?

Die letzten Tage hat ein Programmfehler die Gemüter erhitzt , der sogenannte Heartbleed, der Sicherheitsmechanismen außer Kraft setzen kann. Da es sich um ein open source Programm mit großer Verbreitung handelt hat das natürlich Konsequenzen.
Zum ersten mal wurde in diesem Zusammenhang ein Programmierer angegriffen, der den Fehler verursacht hat. In einem deutschen Forum wird der Mann sogar verdächtigt den Fehler absichtlich eingebaut zu haben. Was davon allerdings zu halten ist, wird deutlich, wenn man den Blog von Felix von Leitner näher anschaut. Der Erste Satz auf der spartanisch gestalteten Seite (was unter Programmierern eine Art Statussymbol ist; schaut her ich kann ganz ohne Schnick-Schnak) spricht schon für sich:
Wer schöne Verschwörungslinks für mich hat: ab an felix-bloginput...
Ja klar. Mit anderen Worten: Schickt mir alle Eure Gerüchte, ich kann die gut gebrauchen. Und wofür? Um damit ganz allgemein Zynismus zu verbreiten um zu zeigen was für ein toller Kerl hier hinter dem Bildschirm sitzt. Aber bleiben wir doch erst einmal bei den Fakten in unserem Fall. Zwar behauptet Leitner:
Dazu verlieh ich meiner Einschätzung Ausdruck, dass der Code wie eine Backdoor aussieht. Nicht dass es eine ist. Denn das kann man anhand des Codes auch gar nicht entscheiden, wie ich auch in dem FAZ-Artikel ausführe. Daher gibt es auch keine Grundlage für so eine Behauptung.
An anderer Stelle allerdings formuliert er ganz anders:
Aus meiner Sicht riecht das wie eine Backdoor, es schmeckt wie eine Backdoor, es hat die Konsistenz einer Backdoor, und es sieht aus wie eine Backdoor. Und der Code kommt von jemandem, der bei einem Staatsunternehmen arbeitet, das für den BND den IP-Range betreut (jedenfalls vor ein paar Jahren, ob heute immer noch weiß ich nicht). Da muss man kein Adam Riese sein, um hier 1+1 zusammenzählen zu können.
Kann man ein Behauptung eigentlich noch klarer unterstreichen? Selbstverständlich setzt man als Verschwörungsspinner Fragezeichen an den richtigen Stellen (was in dem Fall ja noch nicht mal nötig war) und verkettet Tatsachen die ja furchtbar logisch sind (Es ist praktisch ausgeschlossen, dass ein großes Unternehmen in Deutschland KEINE Berührungspunkte mit Militär und Geheimdiensten hat - sofern seine Produkte auch nur im entferntesten dorthin passen).

Und wieder schaut einer furchtbar schlau aus beim Untergraben der Wahrheit.

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