Dienstag, 13. September 2011

Die Ziele der "Verschwörer"

Wenn man die Verbreiter von blödsinnigen Verschwörungstheorien verfolgt, dann endet man immer wieder an einem Ende: Bei rechtsradikalen Spinnern. Das heißt nicht, dass jeder Verschwörungstheoretiker ein Rechtsradikaler ist. Was mich aber schon lange beschäftigt, ist die Frage wie man vorsätzlich soviel Dummheit verbreiten kann.

Zugegeben, es gibt auch Menschen, die einfach nur bescheuert sind, aber die sind meistens auch nicht in der Lage sich zu artikulieren oder fallen bereits durch einen wirren Schreibstil auf. Was aber ist das Ziel derer, die es eigentlich wissen sollten und trotzdem Blödsinn verbreiten?

Die Antwort liegt auf der Hand: Es geht diesen Menschen darum andere zu verunsichern, Autoritäten in Frage zu stellen und damit das Fundament des Vertrauens in den Staat zu unterminieren. Sind diese Ziele erst einmal erreicht, dann ist man auch bereit einem Heilsbringer mit einer einfachen Erklärung für Komplexe Vorgänge zu folgen, die schlicht einleuchten.
Man kann das klar daran erkennen, dass es unter den Lesern von Verschwörungstheorien viele gibt, die offen zugeben , dass sie nicht mehr wissen was sie glauben sollen. Das erscheint zunächst nicht wichtig, denn für wen von uns ist es schon essentiell wirklich zu wissen wer am Anschlag auf das World Trade Center verantwortlich ist.
Wer aber zumindest vermutet, dass solche und ähnliche Dinge nicht nur geplant und ausgeführt werden ohne das irgend eine Regierung etwas dagegen tun kann -respektive diese Regierung auch noch daran beteiligt ist und es offensichtlich egal ist, wer diese Regierung stellt, der wird eines sicher nicht mehr tun, nämlich Wählen zu gehen.

Wahlverweigerung ist das Ziel
Die Verweigerung der Wahl aber ist der Erste Schritt in die Richtung, die uns diese Strategen gehen sehen wollen. Denn dadurch steigt die Bedeutung der übrigen Stimmen. Kurzes Rechenexempel hierzu: Wenn nur noch die Hälfte aller Menschen wählen geht, aber die wählende Hälfte über hundert Prozent der Mandate entscheidet, dann ist also jede abgegebene Stimmer doppelt so viel Wert. In Deutschland bedeutet das z.B., dass ich mit einer kleinen, radikalen Anhängerschaft von 2,5% aller Wähler bei einer Wahlbeteiligung von 50% Mandate erlangen kann, da durch Nichtwähler meine Anteil auf die geforderten 5% erhöht wird.
Zwar ist die Wahlbeteiligung noch nicht überall auf 50% gefallen, aber über die letzten Jahrzehnte lässt sich ein deutlicher Wandel beobachten. Gegenprobe gefällig?

Wenn sich die Leute mal nicht für Dumm verkaufen lassen...
Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg 2011 haben die Grünen deutlich zugelegt und zwar mehr als 12%. Wenn man die Statistik verfolgt, sieht es so aus als hätten die Grünen aus allen anderen Lagern dazugewonnen, da alle anderen Parteien (außer der Linken) Prozentanteile abgeben mussten. Schaut man sich die absoluten Zahlen an (Landeswahlleitung), dann erlebt man eine Überraschung:
Zunächst haben wesentlich mehr Menschen gewählt als noch bei der letzten Wahl, nämlich 1.039.500. Und diese verteilen sich auf alle großen Parteien. Die einzige von den größeren Parteien, die tatsächlich Stimmen abgeben musste war die FDP. Alle anderen gewannen Stimmen dazu. Am meisten allerdings die Grünen mit über 700.000.
Das heißt, es ist etwa nicht so, dass die Wähler ihre Meinung geändert haben, sondern es ist schlicht so, dass die Heerscharen von Nichtwählern sich endlich einmal an die Wahlurne bewegt haben. Und plötzlich ad absurdum geführt werden: Ist nicht die häufigste Argumentation von Nichtwählern die, das durch Wahlen nichts geändert würde und es sich deshalb nicht lohnt?
Wollte man hier eine Verschwörung unterstellen, dann ganz klar die, das es offensichtlich Kräfte gibt, denen an solch einer Schwarz-Seherei gelegen ist. Ich habe interessanterweise zu dieser Wahl nirgendwo einen Kommentar gesehen, der diese Fakten einmal beleuchtet hätte. Offensichtlich ist man bemüht das schnell wieder zu vergessen und den Wähler für die nächste Wahl vorzubereiten. Dann nämlich wenn sich herausgestellt hat, das einige der Probleme, die zu lösen die Wähler erwartete nicht gelöst wurden.

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