Donnerstag, 23. Dezember 2010

Die wirkliche Wahrheit

Die tatsächliche und wirklich einzige Wahrheit gibt es bekanntlich nicht. Oder vielleicht doch, aber wenn, dann sind wir jedenfalls nicht dazu in der Lage sie zu erkennen - oder jedenfalls nicht dazu in der Lage das zu beweisen.

Das macht die Vermittlung von Sachverhalten schwierig und das Leben für durchgeknallte Weltverschwörungstheoretiker einfach. Denn wenn sowieso nichts zu beweisen ist und wir nur auf das vertrauen können, was wir selber überschauen, dann wird es in einer komplexen Welt echt Eng. Dann stehen nicht nur die Motive von Politikern zur Debatte sondern natürlich die jedes einzelnen. Dann kann man keinem mehr trauen.
Wie einst Descartes, müssen wir uns darauf zurück besinnen, was wir eigentlich in der Lage sind zu erkennen.
Aber wie kann man da vorgehen ohne jedwede Wissenschaft von Grund auf zu studieren (und nicht nur das, denn eigentlich muss man ja auch da sämtliche Beweise selber nachvollziehen).
Nun, es gibt eine Reihe von Regeln, die man befolgen kann, wenn man bereit ist darauf zu vertrauen, dass Vernunft sich in der Regel auf Dauer durchsetzt. In der Kolumne "Was kann man denn noch Glauben?" auf esowatch.com wird das im Detail diskutiert. Zwar geht es hier um Homöopathie, aber der Ansatz lässt sich verallgemeinern.

Das ficht hart gesottene Verweigerer allerdings kaum an. Denn mit einer genügend großen Paranoia gesegnet sind alle Konsenswege versperrt. Soll man da noch versuchen dagegen anzurennen? In einem gewissen Rahmen kann man die Verrückten natürlich unter sich lassen und sie denken lassen was sie wollen. Allerdings hängt das, was als Wahrheit angesehen wird auch von der Häufigkeit ab mit der es verbreitet wird. Eine eindeutige Gefahr.

Eine weitere "Problemgruppe" sind all jene, die einem Thema einfach nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken bereit sind, weil der Aufwand unverhältnismäßig ist oder scheint. Stehen wir einem völlig unbekannten Problem gegenüber, so neigen wir dazu auf die Meinung bekannter Personen zu diesem Thema zu vertrauen.
Ein schönes Beispiel hierzu habe ich in einem örtlichen Verein erlebt, bei der Diskussion um den Wert des Wünschelrutengehens. Den meisten Personen sind die wissenschaftlichen Ergebnisse und Methoden hierzu nicht ganz zugänglich - Doppel-Blind-Experimente und Statistik sind nicht jedem geläufig. Hinzu kommt, dass man gerne annimmt, dass ein Wünschelrutengänger, wenn da objektiv nichts ist ja wohl ein Lügner sein müsse und das will man einem persönlichen Bekannten eigentlich nicht unterstellen.
Also zieht man sich auf eine Position der Vermittlung zurück und räumt jedem Blödsinn eine Chance ein. Auf die Dauer führt das dann zu einer Duldung eigentlich nicht haltbarer Positionen.

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